Ein unglaubliches Wochenende

Der Februar neigte sich dem Ende zu und somit stand die Hechtschonzeit in Holland vor der Tür. Da sich einige von unserem Team auf ein Lachstrolling-wochende vor Rügen vorbereiteten, ( ihr werdet bestimmt noch davon lesen ) wurde kurzerhand mein Sohn aktiviert um einen zweiten Mann im Boot zu haben. Wer meinen Sohn kennt, der weiß das man ihn nicht lange bitten braucht. Somit war klar das wir ein Vater- Sohn Wochenende auf einem unserer Lieblingsgewässer in Holland verbringen durften.

Die Anreise ging wie immer sehr zügig von statten. Ruck zuck war unser Boot eingeslippt, der Hebel auf den Tisch gelegt und nach kurzer Zeit der erste Hot Spott erreicht. Ruten klar, Gufis montiert und …; Ernüchterung machte sich breit. Hot Spott eins, zwei und drei, tote Hose. Kein ersehntes Tucken, kein Schlag in der Schurr, nichts – gar nichts. Nun denn, die ersten drei vermeintlichen Hot Spotts hatte ich angefahren und nun war es an der Zeit meinem Sohn die nächste Platzwahl zu überlassen. „Guten Morgenstelle“ war die kurze aber präzise Ansage. Wie diese Bezeichnung zustande gekommen ist weiß ich gar nicht genau, aber ich glaube das Arno und Frank hier ihre Finger im Spiel haben. Auf alle Fälle ist diese Stelle ein Spott an dem wir uns schon die Arme lang geworfen haben ohne irgendeinen Kontakt zu bekommen, aber auch schon in kürzester Zeit mehrere Hechte fangen konnten.

Und siehe da, so war es auch an diesem Tag. Joris erste Wurf wurde nach zwei Absinkphasen des Gufis mit dem Wort „Kontakt“ kommentiert. Nach kurzem, aber heftigen Drill zeigte ein mitte achtziger seine weißen Flanken und wurde mit sicherer Handlandung ins Boot gehoben. Nun denn, große Freude, dickes Petri und weiter ging es. Zweiter Wurf von Joris, selbes Wort und selbes Spiel. Dritter Wurf, selbes Wort und selbes Spiel. Nun denn, drei Würfe und drei Fische mit einem Lunker City Blau/Weiß und bei mir nichts, lässt einen schon mal überlegen ob es nicht an der Zeit wäre den Köder zu wechseln. Um ehrlich zu sein, ich habe es zwischendurch gemacht und siehe da die Fische stiegen auch bei mir ein. Sieben Hechte in ca. einer halben Stunde und
alle nur auf einen Köder sprechen doch schon eine deutliche Sprache. Zwischenzeitliche Köderwechsel brachten nur Misserfolg und lassen den Gummifischwahnsinn wieder aufleben, das man „den einen Köder“, welcher es auch immer sei, dabei haben muss! So ein Mist, ich dachte ich wäre geheilt… 🙂

Später konnten wir dann an anderer Stelle noch einen wunderbar gezeichneten 92-er verhaften. Somit war der erste Angeltag mit acht gesunden, fetten und kräftigen Hechten und toller Auftakt für unser Vater-Sohn Wochenende. Am Abend war dann in unserem Hotel wieder ein leicht verdauchliches Abendmahl, Sparreripps mit Pommes, angesagt. Nach einem kleinen Absacker für mich und einem Eis für Joris ging es dann zeitig ins Bett um für den anderen Tag gut ausgeschlafen an den Start gehen zu können. Was uns an diesem Tag erwarten würde, hätten wir uns nicht unser kühnsten Träumen nicht erhofft.

Der zweite Tag wurde für uns zu einem Erlebnis, welches wir wohl nie vergessen werden. Wenn ich jetzt alle Einzelheiten hier bis ins kleinste Detail aufzählen würde, würde dies Seiten füllen. Leute lasst mich diese Sache auf den Punkt bringen: Als wir unser Boot ausgeslippt hatten, waren uns achtundzwanzig Hechte an den Haken gegangen. Einige fingen wir vertikal auf 28-er Gufis, die meisten beim Werfen und geschleppte Hechte sind auch noch zu vermelden. Geschleppt haben wir mit 23-er Grandmas und die Wucht der Angriffe auf unsere Wobbler war gigantisch. Einer hat es sogar geschafft den Wobbler so zu inhalieren, dass nur noch das Stahlvorfach aus dem Hechtmaul herausschaute. Die Top sechs Fische waren 96, 102, 103, 104, 108 und 111 cm lang.

So gehen wir dann mit zwei lachenden Augen in die Hechtschonzeiten und freuen uns schon auf neue aufregende Stunden in der kommenden Saison und hoffen, dass wir den einen oder anderen Hecht im nächsten Jahr ein paar Zentimeter länger noch mal wieder vor unser Kamera posen dürfen. In diesem Sinne wünsche ich euch ein paar ruhige und erholsame hechtfreie Tage.

Vielleicht trifft man sich ja mal auf dem Wasser!

Grüße Jan-Freerk

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